Konjunkturbericht_2

Konjunkturdaten zum Südniedersächsischen HandwerkWechselhafte Wirtschaftslage im Handwerk

Handwerkskammer veröffentlicht aktuelle Konjunkturdaten zum Südniedersächsischen Handwerk. // Simon Kreipe: „Politik muss Bürokratie abbauen und die berufliche Bildung stärken!“

Die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen wirft ein Licht auf die Lage des Südniedersächsischen Handwerks. Obwohl die konjunkturelle Entwicklung im Frühjahr 2024 stabil ist und die Betriebe etwas optimistischer in das kommende Halbjahr blicken, zeigt sich eine Verschlechterung der aktuellen Geschäftslage in fast allen Branchen. „Die zunächst erwarteten Einbrüche für das vergangene Halbjahr haben sich bei den meisten Betrieben zwar nicht bewahrheitet, dennoch hat sich die Geschäftslage in nahezu allen Branchen im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert“, erklärt Tolga Yilmaz, Betriebswirtschaftlicher Berater bei der Handwerkskammer. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Betriebe wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken. „Dies liegt vor allem an der jetzt kommenden Hauptsaison des Jahres. Besonders in den Bau- und Ausbaugewerken wird die Sommerzeit aufgrund der möglichen Außenarbeiten immer besser bewertet als der Herbst. Doch auch die sinkende Inflation und die Wiederaufnahme einiger Fördermaßnahmen die Erwartungen der Betriebe positiv. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die kommenden Monate gesamtwirtschaftlich wirklich entwickeln“, betont Yilmaz.

Mit Blick auf die einzelnen Regionen im Kammerbezirk gibt es anhand der Daten deutliche Unterschiede. Während die Betriebe in den Regionen Göttingen und Northeim eine überdurchschnittliche Geschäftslage angeben, sind die Zahlen vor allem in den Regionen Osterode und Holzminden teils unter dem Durchschnitt. Die Region Hildesheim entspricht dem Gesamtdurchschnitt der Daten.

In den Bau- und Ausbaugewerken haben sich Geschäftslage und Umsätze insgesamt am deutlichsten nach unten entwickelt. Für Simon Kreipe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, braucht es in den kommenden Monaten vor allem Impulse für die Wirtschaft: „Der Abbau von Bürokratie, wie von der Landesregierung im Baurecht vorgesehen, kann ein wichtiges Signal für die Wirtschaft sein. Es ist aber viel wichtiger, dass bei gesetzlichen Entscheidungen auch Planbarkeit und Verlässlichkeit im Zentrum stehen. Ein Chaos wie beim Gebäudeenergiegesetz darf sich nicht wiederholen“, mahnt Kreipe. Die Auftragsreichweite der Handwerksbetriebe, also die Zeit, die sie benötigen, um angefragte Aufträge zu bearbeiten, bleibt insgesamt stabil. Aktuell liegt diese durchschnittlich bei etwa 8,5 Wochen. Dabei sind Notfälle und dringende Wartungsarbeiten natürlich ausgenommen. Auffällig ist jedoch der Rückgang der Auftragsreichweite im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahr (15,2) auf nun 12,8 Wochen, parallel zu den aktuellen Herausforderungen in der Bau- und Immobilienbranche.

„Auch die demografische Entwicklung führt bei den Betrieben zu immer mehr Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Geschäftsbetriebs“, erklärt Simon Kreipe und ergänzt: „Die Politik muss Maßnahmen ergreifen, um die Berufliche Bildung und das Handwerk zu stärken. Eine Praktikumsprämie für Schüler, wie es sie in Sachsen-Anhalt und nun auch in Thüringen gibt, wären ein erster Schritt – und ein Zeichen, dass es die Politik auch wirklich ernst meint.“

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Tolga Yilmaz

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