
Führt den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater in dritter Generation: Stefan Ellies, Geschäftsführer der Wilksch-Ellies GmbH aus Uslar-Schönhagen.
Solaranlagen seit den 1970er-Jahren.Klima-Pioniere
Die erste Photovoltaik-Anlage habe der Betrieb vor 23 Jahren auf ein Dach gebracht, bei der sogenannten Solarthermie, also der Erwärmung von Trink-, Dusch- und Heizwasser mit Hilfe von Sonnenenergie, reicht die Unternehmensgeschichte bis in das Jahr 1977 zurück, berichtet Geschäftsführer Dipl. Ing. Stefan Ellies (56). Bereits Vater und Co-Geschäftsführer Peter Ellies hatte für nachhaltige Technologien in den Handwerken Elektrotechnik und Sanitär, Heizung und Klima das richtige Gespür. Nicht nur aus betriebswirtschaftlichem Interesse, sondern auch aus idealistischen Gründen versichert Stefan Ellies: „Wir sind eine Firma im Grünen, wir leben in und in gewisser Weise auch mit der Natur. Da ist es naheliegend, dass uns Umweltschutz interessiert und wir all das, was im Moment politisch in aller Munde ist, seit über 40 Jahren machen“. Bereits 1995 belegte Ellies die Dächer des eigenen Betriebs mit verschiedenen Solar-Anlagentypen.
Nachhaltigkeit aus einer Hand
Der in dritter Generation geführte Betrieb mit insgesamt 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zwei Auszubildenden bietet seinen Kunden einen Komplettservice bei der Installation nachhaltiger Energien an. Da sowohl Elektriker als auch Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima die Aufträge im privaten und gewerblichen Sektor sowie für die öffentliche Hand abarbeiten, werden Wärmepumpen, PV-Anlagen und Co. von A bis Z, also inklusive aller Nebenarbeiten abgeschlossen.
Gebäudeenergiegesetz löst Panik aus
„Aktuell erreichen uns viele Anfragen von verunsicherten Privatkunden“, so Ellies. „Die neue Gesetzesvorlage hat uns einen Panik-Modus beschert, viele möchten sofort handeln und erwarten von uns, dass wir Lösungen parat haben.“ Allerdings gibt es keine allgemeingültige Musterlösung, betont Ellies. „Wir können Vor- und Nachteile der einzelnen Technologien aufzeigen, brauchen aber von Seiten der Politik endlich Klarheit beim Gebäudeenergiegesetz.“ Klarheit, Eindeutigkeit, Einfachheit – das sind Kriterien, die Ellies und mit ihm viele andere Handwerksbetriebe zurzeit vermissen.
0 Prozent Mehrwertsteuer mit 100 Prozent Fallstricken
Die Steuerbegünstigung für Photovoltaik-Dachanlagen soll Dynamik in den Markt der erneuerbaren Energien bringen. Doch lässt der Gesetzestext zum Einbau von Photovoltaikanlagen mit null Prozent Mehrwertsteuer einige Fragen offen. „Darf beispielsweise auch der Verteilerschrank selbst mit 0 Prozent Mehrwertsteuer abgerechnet werden? Welche Bauteile gehören explizit dazu und welche nicht? Es gibt zum Glück inzwischen Listen, an die sich Betriebe genauestens halten sollten, da sie sonst die Kosten der nicht berechneten Mehrwertsteuer an das Finanzamt zurückzahlen müssen“, warnt Ellies. Und weiter: „Die Idee dahinter ist gut, die Umsetzung mal wieder viel zu kompliziert und bürokratisch. Warum kann nicht die vollständige Arbeit inklusive aller Bauteile, die für die Inbetriebnahme einer wesentlichen Energieproduktion der Zukunft nötig sind, mit 0 Prozent steuerlich begünstigt werden?“
Unbequem sein
„Geschenkt bekommt man als Betriebsinhaber, der sich auf den Einbau regenerativer Energien spezialisiert hat, auch mit Blick auf kommunale bürokratische Hürden nichts“, findet Ellies. Er fordert für Unternehmen und Privatverbraucher eine einheitliche Anlaufstelle für beispielsweise An- und Abmeldungen bei den nord- und mitteldeutschen Energieversorgern. Schließlich könne ohne schnelle Bewilligung eines Um- oder Einbaus kein Betrieb mit der Arbeit beginnen. „Es kann nicht sein, dass ein Energieversorger ein Formular für die Demontage einer Gasheizung in Print von mir erwartet und für den nahezu gleichen Sachverhalt fordert ein anderer die digitale Anmeldung einer Wärmepumpe. Ein unfassbar großer bürokratischer Aufwand, für den ich ohne weiteres eine zusätzliche Bürokraft einstellen könnte. Das sehe ich nicht ein, da kann ich auch mal unbequem werden.“
Ganz viel Potential
Laut Ellies liegt im Thema der erneuerbaren Energien ganz viel Potential aber viele Konzepte – insbesondere auch für den urbanen Raum und die nötige Infrastruktur – stecken noch in den Kinderschuhen. Als Beispiel nennt er Wohnungen mit Etagenheizungen und die Frage, ob bei Eigentümergemeinschaften die zentrale Wärmepumpe im Keller ohne weiteres realisierbar sein wird. „Es ändert sich ganz viel und in einem Tempo, an das sich viele erst noch gewöhnen müssen. Es gibt keinen Stillstand. Handwerksbetriebe – ganz gleich, aus welchem Gewerk – sollten vorangehen und ihre Dächer mit Solaranlagen bestücken. Es lohnt sich in jedem Fall.“