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Statement von Hauptgeschäftsführerin Ina-Maria Heidmann zum Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern""Ausbildung ganzheitlich denken und fördern"

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„Mit dem Programm ‚Ausbildungsplätze sichern‘ setzt die Bundesregierung grundsätzlich ein wichtiges Signal. Es ist ein Signal für unser höchstes Gut: Bildung. Es darf auch als ein gut gemeintes Zeichen der Wertschätzung für unsere rund 1.500 Ausbildungsbetriebe in den Regionen Göttingen, Hildesheim, Holzminden und Northeim verstanden werden. Wie so oft im Leben geraten die wichtigen Dinge immer erst dann in den Fokus, wenn sie zu bröckeln drohen oder die Krise längst da ist. So hat Corona dafür gesorgt, dass ganz plötzlich die seit langer Zeit bekannten deutschen Schwachstellen wieder in aller Munde sind. Die fehlende Breitbandversorgung in ländlichen Regionen und die eher dürftige digitale Ausstattung unserer Schulen und Bildungsstätten sind nur zwei Beispiele, auf die die Handwerksorganisation seit vielen Jahren hinweist.

Auch die gesamtwirtschaftlich wichtige Ausbildung wurde nun wiederentdeckt. Solange unklar war, wie die Ausbildungsprämie konkret ausgestaltet ist, bestand seitens der Handwerksunternehmen noch die Hoffnung, eine Förderung zu erhalten. Das Ergebnis fällt nun eher ernüchternd aus, da aufgrund der anhaltenden positiven Auftragslage und der Tatsache, dass nur wenige Handwerke vom coronabedingten Lockdown betroffen waren, nicht alle ausbildenden Betriebe von der Prämie profitieren werden. Es greift aber zu kurz, unser höchstes Gut ‚Bildung‘ an der Frage festzumachen, ob ausbildungswillige Handwerksbetriebe in den vergangenen Monaten Kurzarbeit angemeldet haben oder einen Umsatzeinbruch von 60 Prozent nachweisen können. Die für die Beantragung relevanten Bemessungs-Zeiträume und Umsatzkennzahlen liegen in der Vergangenheit. Abgesehen von den unmittelbar betroffenen Gesundheits- und Dienstleistungshandwerken hat das Handwerk aber die ganze Zeit gearbeitet. Und zwar auch, als das übrige gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben um uns herum stillstand! Vor, während und nach Corona zeigt sich: das Handwerk ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Es ist systemrelevant!  

Der Fachkräftebedarf wurde von Corona nicht gebremst und die duale Ausbildung muss auch ohne Pandemie ein bildungspolitisches Kernthema sein. Es stimmt, Bildung kostet, aber keine oder schlechte Bildung noch viel mehr. Wir müssen schnell wieder dazu übergehen das Thema ganzheitlich zu denken, alle Ausbildungsbetriebe zu fördern und die Ausbildungs- und Karrierewege im Handwerk auch für Schüler attraktiver zu gestalten. Die Handwerkskammer wird die Themen ‚Azubi-Ticket‘ und ‚Entlastung bei den Kosten der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung‘ weiter politisch forcieren. Ein Weiterdenken der Ausbildungsprämie und eine richtige Entlastung für alle Ausbildungsbetriebe wäre es zum Beispiel, wenn Bund und Land wieder die ursprünglich zugesagten zwei Drittel der Kosten für die ÜLU übernehmen würden.“  

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Stefan Pietsch

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