Das ehemalige Arbeiterwohnhaus der Domäne Fürstenberg von 1850
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Das ehemalige Arbeiterwohnhaus der Domäne Fürstenberg von 1850

Aus alt mach neu - der Monumentendienst Weserbergland

Gebäudeinspektorin und Sachverständige Dipl.-Ing. Antje Rinne und ihr Kollege Dipl.-Ing Holger Naumann haben an diesem Morgen reichlich zu tun. Gut vier Stunden nehmen sie das Gebäude von 1850, das zukünftig touristisch erschlossen werden soll, vom Keller bis zum Dach unter die Lupe.

Das ehemalige Arbeiterwohnhaus im Gesamtensemble der Domäne Fürstenberg, das auch zeitweise als Schweinestall genutzt wurde, macht seit Jahren einen bedauernswerten Eindruck auf Touristen und Kunden der gegenüberliegenden Porzellanmanufaktur. "Vor allem sind es Schäden im Dach, die durch die defekte Sandsteindeckung und das eindringende Wasser verursacht wurden: Pilzbefall und marode Dachbalken sind die Konsequenz", so Inspektorin Rinne, die dank Feuchtemessgerät erste Befunde aufdecken kann.

Die Liste der Mängel, die am Ende auch in einen ausführlichen Bericht einfließen werden, ist überschaubar. Trotzdem sehen beide Inspektoren dringenden Handlungsbedarf und können dem Eigentümer erste Empfehlungen geben. Durch die jahrelange Nutzung als Schweinestall seien Nitrate in das Mauerwerk eingedrungen, die die Bausubstanz allmählich zersetzen können. "Hier müsse man bei einer möglichen Restaurierung dringend darauf achten, das Mauerwerk offen zu lassen und nicht von außen zu versiegeln, da die Salze sonst noch stärker am Stein nagen", erklärt die Inspektorin.

Der von den zwei Inspektoren erstellte Bericht kann dem Eigentümer kurz-, mittel und langfristige Maßnahmen aufzeigen und gleichzeitig als Grundlage für geplante Sanierungsvorhaben, Gespräche mit der Bank sowie der Beantragung von Fördergeldern dienen. Nach erfolgter denkmalverträglicher Sanierung soll das Gebäude zum Teil als Gästehaus und Gutsladen genutzt werden.

Bis zum 31.10.2014 haben 44 Gebäudeeigentümer in der Solling-Vogler-Region die Möglichkeit, ihre historischen Gebäude vom Monumentendienst Weserbergland begutachten zu lassen. Das vom Bund geförderte Modellvorhaben LandZukunft übernimmt 80 Prozent der Gesamtkosten. Interessierte Gebäudeeigentümer können sich bei unserem Ansprechpartner von der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen melden.