Prof. Birgit Felden, Wolfgang Miethke
HWK
Prof. Birgit Felden, Wolfgang Miethke

4. Forum Mittelstand in der Sparkasse Hildesheim

Ganze Familien sind gekommen, Sohn oder Tochter, als potentielle Nachfolge, direkt im Schlepptau. In Anbetracht der 135.000 Betriebe bei denen, laut Felden, eine Nachfolge unmittelbar ansteht, ist dies als Zeichen der Dringlichkeit und der Erkenntnis zu werten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es folgen Zahlen, die die wenigsten Gäste zuversichtlich stimmen dürften. "In vierter Generation sind es nur 4 Prozent, die den Familienbetrieb übernehmen", so Felden. Oft scheitere es bei Übergaben innerhalb der Familie schon an unterschiedlichen Wertvorstellungen zwischen den Generationen. "Die Nachkriegsgeneration kennt das Sparen und ist krisenerprobt, ihre Kinder zeigen Verschuldungsbereitschaft und kennen die finanzielle Sicherheit."

Völlig konträre Vorstellungen der Unternehmensführung seien die Folge, erzählt die Professorin. Wenn dann auch noch Schlagworte wie "Tradition" und "Familie" mit der Nachfolge in Verbindung gebracht werden, stehen emotionale Argumente im Vordergrund und niemand würde dann noch prüfen, ob der Betrieb in der nächsten Generation überhaupt noch wirtschaftlich handlungsfähig ist. In vielen Familienbetrieben, in denen eine Übergabe längst fällig ist, könne sich der Übergeber nicht so recht aus dem Tagesgeschäft lösen und vertraut seinen Nachfolgern nicht. Damit geht laut Felden die Überzeugung der Seniorchefs einher, dass ohne sie der Betrieb nicht richtig läuft und sie ihren Status verlieren. Wer vorher Unternehmer war, ist nun plötzlich Rentner. "Überlegen Sie sich sehr genau, wie Sie die freie Zeit nutzen werden, welchen sinnvollen Tätigkeiten Sie nachgehen", erklärt die Referentin dem Publikum. Darüber hinaus hat sie noch andere Lösungsvorschläge für eine geglückte Betriebsübergabe im Angebot: eine schriftliche Fixierung der Übergabe, die Eingewöhnungsphase des Nachwuchses, den Kindern kein zu hohes Gehalt zahlen, sie bestenfalls extern ausbilden lassen, erbschafts- und steuerrechtliche Fragen gründlich klären, usw. "Vorab sollten natürlich Übergeber und Übernehmer für sich wissen, was sie wollen, was sie können, was sie dürfen und was sie bekommen", so Felden abschließend. Wolfgang Miethke freut sich, dass das Beratungsangebot der Handwerkskammer immer mehr in Anspruch genommen wird.