v.l.n.r.: Johannes Hoffmann, HWK-Referent Berufliche Bildung, HWK-Hauptgeschäftsführerin Ina-Maria Heidmann, UFH-Landesvorsitzende Meike Lotze-Franke, Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen und Gabi Nikoleit, zweite UFH-Landesvorsitzende.
Jahn/Norddeutsches Handwerk
v.l.n.r.: Johannes Hoffmann, HWK-Referent Berufliche Bildung, HWK-Hauptgeschäftsführerin Ina-Maria Heidmann, UFH-Landesvorsitzende Meike Lotze-Franke, Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen und Gabi Nikoleit, zweite UFH-Landesvorsitzende.

29. Landesverbandstagung der Unternehmerfrauen im Handwerk Niedersachsen machte Nachwuchs im Handwerk zum Schwerpunktthema. UFH-Landesverbandstagung in Hann. Münden

„Der eigentliche Schatz, den wir fördern müssten, ist die Leidenschaft, die Begeisterung am eigenen Entdecken und das Gestalten!“ Unter diesem Motto richtete der Arbeitskreis Hann. Münden die diesjährige Landesverbandstagung aus, an der Unternehmerfrauen aus ganz Niedersachsen teilnahmen. Landesvorsitzende Meike Lotze-Franke griff in ihrer Begrüßung das Motto auf: „Es ist beunruhigend, wenn die Berufswahl junger Menschen nicht von Leidenschaft, Begeisterung oder Gestaltungsfreude, sondern von einem gesellschaftlichen Druck in Richtung einer zunehmenden Akademisierung bestimmt wird.“ Als Garanten einer fundierten und breiten Ausbildung in einem Handwerksberuf nannte die Landesvorsitzemde eine praxisnahe und zeitgemäße Berufsorientierung, eine angemessene Ausstattung der Berufsschulen und der überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks. Für eine Stärkung der Beruflichen Bildung sprachen sich auch Göttingens Kreishandwerksmeister Christian Frölich, Oberstudiendirektor Gerd Reddig und Harald Wegner, Bürgermeister der Stadt Hann. Münden, aus.

Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, forderte in seinem Grußwort eine Entlastung der Ausbildungsbetriebe von den Kosten der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU). „Ursprünglich sollten die Betriebe ein Drittel der ÜLU-Kosten tragen, die übrigen zwei Drittel sollten von Land und Bund finanziert werden. Ausbildungsbetriebe bezahlen aber bis zu 69 Prozent.“ Die Vollversammlung der Handwerkskammer habe daher in ihrer Dezembersitzung 2019 ein Zeichen gesetzt und beschlossen, den ausbildenden Betrieben mit einem Fördervorschuss unter die Arme zu greifen. „Fördervorschuss bedeutet, dass alle südniedersächsischen Handwerksbetriebe solidarisch die Kosten der in den Berufsbildungszentren durchgeführten ÜLU tragen, die die Ausbildungsbetriebe zurzeit noch allein schultern“, so Roman. Ausbildende Betriebe würden so wieder höchstens ein Drittel der ÜLU-Gebühr übernehmen.

Johannes Hoffmann, Referent für die Berufliche Bildung in der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, zeigte mit großer Fachkenntnis und mit Humor, dass das Anwerben von Fachkräften (das sogenannte „Recruiting“), das Einstellen und die Integration neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (das sogenannte „Onboarding“), das Halten und Entwickeln des Teams und der innerbetriebliche Wissenstransfer noch strukturierter von den Betrieben in Angriff genommen werden muss. Gefüttert mit Anekdoten, belegt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und ergänzt mit Hinweisen auf die Unterstützungsangebote der Handwerksorganisationen, d.h. der Kammern und Verbände, setzt Hoffmann viele Impulse bei den Gästen.

Gabi Nikoleit, stellvertretende Vorsitzende des Spitzenverbandes der Frauen auf Landesebene, forderte die Gäste auf, die berufliche Bildung zu „pushen“ und im Rahmen der jeweils eigenen Wirkungsmöglichkeiten auf die großen Chancen beruflicher Bildungswege noch stärker hinzuweisen. „Nicht zuletzt die Lehrer und die Eltern können den Nachwuchs bei der Wahl des beruflichen Werdegangs unterstützen und zeitgemäße Bilder verschiedener Berufe vermitteln helfen. Eine Verengung auf akademische Berufe überfordert viele junge Menschen und schafft statt Lust viel Frust. Dieses gilt es zu vermeiden!“