Kurzarbeit: Was bedeutet das Kurzarbeitergeld finanziell?
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Sie sollten mit Ihren Mitarbeitern die Situation besprechen. Je eher Sie das Kurzarbeitergeld (Kug) beantragen können, umso mehr schützen Sie Ihre Liquidität. Das ist der Vorteil von Kug: Sie werden für 12 Monate von den Lohnkosten entlastet ohne Ihre Mitarbeiter entlassen zu müssen. Die Zustimmung der betroffenen Mitarbeiter (oder des Betriebsrats) muss dem Antrag beigefügt werden.
Musterschreiben der Handwerkskammer zu Köln für die Zustimmung der Mitarbeiter.
Beim Kurzarbeitergeld zahlt der Betrieb den arbeitsvertraglich vereinbarten Lohn incl. der darauf entfallenden Sozialversicherungsbeiträge für die geleisteten Arbeitsstunden.
Wenn einzelne oder alle Arbeitnehmer vollständig freigestellt sind, übernimmt das Arbeitsamt mit dem Kug das Entgelt bis zu 60 % (ohne Kind) bzw. 67 % (mit Kind) des pauschalierten Nettoverdienstes vollständig und zahlt auch die kompletten Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf das errechnete fiktive Gehalt, also nicht nur auf das ausgezahlte Kug.
Wenn Mitarbeiter nur teilweise freigestellt werden, zahlt der Arbeitgeber für die geleisteten Arbeitsstunden den arbeitsvertraglich vereinbarten Lohn incl. der darauf entfallenden Arbeitgeberbeiträge. Das Arbeitsamt stockt dann mit dem Kug bis zu der Gesamthöhe von ca. 60 % bzw. 67 % des pauschalierten Nettoverdienstes auf. Zudem zahlt das Arbeitsamt die gesamten Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeitrag) nicht nur in Höhe des Kug, sondern bezogen auf ein fiktives Gehalt, was in etwa der Höhe des durchschnittlichen Bruttoentgeltes entspricht. Dadurch haben die Arbeitnehmer bei den Sozialversicherungen keinen Nachteil.
Wenn Sie dennoch Kug vermeiden wollen, gibt es die folgenden Möglichkeiten:
- Machen Sie mit Ihren Mitarbeitern einen Urlaubsplan mit der Bitte, einen Teil davon in die Betriebsschließungsphase zu legen (dies kann aber nicht angeordnet werden; Argument für die MA könnte sein, dass das Kug nur ca. 60 % (ohne Kind) bis 67 % (mit Kind) des letzten Netto beträgt.
- Bauen Sie ein Arbeitszeitmodell auf, das auch Minusstunden erlaubt. Diese müssen aber in einem realistischen Zeitraum abbaubar sein (Höhe der Minusstunden ca. 2 Arbeitswochen).