
Betrieb aus Hann. Münden ist Träger des Siegels "Handwerk ist hier auch FRAUENSACHE"Kurz vor Auftakt der Woche der beruflichen Bildung: Staatssekretärin Willamowius besucht Zimmerei Lotze-Franke
Staatssekretärin Gaby Willamowius hat am Vormittag die Zimmerei Lotze-Franke in Hannoversch Münden besucht. Kurz vor Beginn der „Woche der beruflichen Bildung“ 2022 am kommenden Montag ließ sich Willamowius zunächst im Rahmen eines Rundgangs von Geschäftsführerin Meike Lotze-Franke einen Einblick in den Betrieb geben. Die Zimmerei wurde im Januar als erster Betrieb mit dem Siegel „HANDWERK ist hier auch FRAUENSACHE“ durch den Bundesverband UnternehmerFrauen im Handwerk e.V. (UFH) ausgezeichnet. Die Siegel, die inzwischen 40 Mal verliehen wurden, würdigen Handwerksbetriebe, die sich über Bewerbungen junger Frauen für eine Ausbildung sehr freuen und sich in besonderer Weise für Gleichberechtigung in der Unternehmenskultur einsetzen.
Nach ihrem gemeinsamen Rundgang kam die Staatssekretärin mit Vertreterinnen und Vertretern der Handwerkskammer sowie der UFH zusammen. Geschäftsführerin Lotze-Franke, die gemeinsam mit ihrem Mann den Zimmereibetrieb leitet, sprach dabei über ihre persönlichen Erfahrungen in einem männlich dominierten Handwerksbetrieb und darüber, wie sich ihre Sichtweise auf ihre weibliche Auszubildende im Betrieb darstellt. So ist es ihr gelungen, vor rund anderthalb Jahren die erste weibliche Auszubildende in ihrem Betrieb einzustellen.
Zitat von Geschäftsführerin Meike Lotze-Franke, die auch Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbands der UFH ist: „Wir müssen jungen Frauen viel mehr zutrauen. Eine Ausbildung im Handwerk ist für viele, kreative Frauen genau das richtige. Gerade das vom Bundesverband verliehene Siegel gibt weiblichen Auszubildenden Sicherheit, dass der Betrieb Auszubildende, besonders auch Frauen, begleitet und unterstützt.“
Auch Dr. Hildegard Sander, Geschäftsführerin der niedersächsischen UFH sowie der Landesvertretung der Handwerkskammer Niedersachsen, zeigte sich erfreut darüber, dass es in den männlich geprägten Handwerksberufen Bewegung gebe: „Ja, wir würden uns sehr freuen, wenn in diesem Jahr noch mehr Betriebe sich selbst mit einem solchen Siegel auszeichnen. Handwerk ist frauenfreundlich. Beide Seiten Ausbildungsbetrieb und Auszubildende sollten immer im Vorfeld prüfen, ob es für beide Seiten passt.“
„Die Zimmerei Lotze-Franke ist ein gutes Beispiel dafür, dass Frauen, die sich bewusst für einen Handwerksberuf entscheiden, gute Zukunftsaussichten haben“, resümierte Staatssekretärin Gaby Willamowius nach dem Austausch. „Vor dem Hintergrund der Woche der beruflichen Bildung geht es nicht allein um die Gewinnung neuer Fachkräfte, sondern auch darum, klassische Stereotypen zu überwinden und Frauen darin zu bestärken, eine Ausbildung im Handwerk anzunehmen.“
Bundesweit liegt der Frauenanteil bei neugeschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk bei fast einem Fünftel (19,7%). Gerade in den gewerblich-technischen Berufen bleiben Frauen noch vielfach unterrepräsentiert. Bei beispielsweise den Maurern und Betonbauern (Frauenanteil 1,1%), der Informationstechnik (1,9%) und im Bereich der Sanitär- und Heizungstechnik (2,1%) sind Frauen rar.
Dennoch ist es vor allem in den gewerblich-technischen Berufen gelungen, den Frauenanteil deutlich zu steigern. Im Zweiradmechaniker-Handwerk wurden 2019 insgesamt 61 Frauen mehr ausgebildet als noch 2017, was einer Steigerung um 2,3 Prozentpunkte auf 9,2% entspricht. Beim Tischlerberuf waren es 213 weibliche Azubis mehr als 2017 – eine Steigerung von 0,8% auf 13,1%.
Staatssekretärin Willamowius: „Diese Beispiele zeigen, dass es gelingen kann, mehr Frauen für diese Berufe zu begeistern. Ich danke an dieser Stelle den UFH, den Handwerkskammern sowie allen Betrieben, die sich für Gleichberechtigung und ein Aufbrechen dieser Rollenverteilung engagieren.“