
Am 21.05.22 fand nach zweijähriger Corona-Pause mit der GöBit wieder die größte Berufsbildungsmesse rund um Göttingen statt. Für das Handwerk waren mit dabei: Innungen, Betriebe und die Handwerkskammer. GöBit: Gemeinsam für den Nachwuchs
Mit kleinen Regenschauern und frischem Wind legte der Sommer am Samstag den 21. Mai eine kleine Verschnaufpause ein und bot somit Eltern und ihren Kindern beste Voraussetzungen für einen ausgiebigen Messebesuch in der Göttinger Lokhalle. Bereits vorab konnten sich Schüler und ihre Erziehungsberechtigten anhand einer Berufeliste und eines Ausstellerplans über die für sie interessanten Berufsfelder informieren. Auch das Handwerk war mit einem Großaufgebot vor Ort vertreten, um mit einem Mix aus Informationen und Mitmach-Aktionen den Nachwuchs anzusprechen und für den eigenen Betrieb oder die Branche zu begeistern.
Für die Zimmerer-Innung Südniedersachsen übernahmen Obermeister Thilo Diedrich und Ehefrau Gabi Diedrich die Standbetreuung. „Für unsere Zimmerei haben wir für das kommende Ausbildungsjahr zwei Abiturienten gefunden, die trotz längerer Anfahrtszeit zu uns nach Rüdershausen kommen und eine Lehre beginnen werden“, berichtete die Zimmerei-Chefin. In anderen Betrieben werde aber weiterhin kräftig gesucht. Über das Thema Mobilität von Auszubildenden im ländlichen Raum hat sich Hans-Jürgen Kahle, Betriebsinhaber von Stolberg Bedachungen, der den Kollegen von der Zimmerer-Innung einen kurzen Besuch am Stand abstattete, auch seine Gedanken gemacht – und gehandelt. „Von mir werden die Auszubildenden mit einem Dienstwagen ausgestattet, der auch privat genutzt werden darf. Das ist ein Gewinn für beide Seiten – die Azubis fahren für den Betrieb Werbung und sie selbst sparen sich die Kosten für ein Auto“, so Kahle.
Nur wenige Meter neben den Zimmerern hatte sich die Metall-Innung Südniedersachsen einen großen Stand aufgebaut. „Wir dürfen nicht jammern, wir müssen etwas machen, um den Nachwuchs anzusprechen“, sagte Dietmar Bollensen von Paland Metallbau, der mit einer Gruppe eigener Auszubildender vor Ort war. „Die Ansprache von Schülern klappt einfach besser, wenn wir die Auszubildenden mit an den Stand nehmen“, so Bollensen. Sowohl er als auch Obermeister Diedrich von der Zimmerer-Innung sehen in der neuen ÜLU-Umlage der Handwerkskammer ein richtiges Signal, um ausbildende Betriebe zu unterstützen. „Wir zahlen nur noch für die Übernachtung unserer Auszubildenden im BBZ-Internat. Für den ÜLU-Kurs kommt eine Rechnung mit 0 Euro. Das ist klasse“, sagte Bollensen.
Das Autohaus Hermann präsentierte sich mit der eigenen Kampagne „Wir wollen dich!“ – ein Aufruf, der insbesondere für die technischen Berufe mit einer Übernahmegarantie der Lehrlinge verbunden sei. Lukas Langethal (26), der erst 2019 seinen Kfz-Meister im BBZ Hildesheim der Handwerkskammer erworben hatte, warb ebenfalls für den eigenen Betrieb Lukas Langethal Nutzfahrzeuge und Baumaschinen Service. Der Rosdorfer sucht für diesen Sommer noch einen motivierten Auszubildenden. Vor der Halle hatten Meister Nils Schünemann und zwei Auszubildende von der Landtechnik Hilmer GmbH aus Moringen ihren Stand aufgebaut. Auch hier – so Schünemann – werden für den Sommer noch Interessenten gesucht, die den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers erlernen wollen.
Bei der SHK-Innung Südniedersachsen sorgte unter anderem Daniel Wiegand von der Wiegand GmbH Gas-Heizungen-Sanitäranlagen für eine richtig handfeste Aktion. Mit viel Fingerspitzengefühl und einer speziellen Rohrzange konnten die Standbesucher ein Herz aus Kupferrohr und Kupferbögen zusammenbauen und mit nach Hause nehmen. „In Gesprächen mit den jungen Menschen geht es auch um Klimaschutz. Vielen wird hier erst bewusst, was sie im Beruf Anlagenmechaniker täglich selbst für einen wichtigen Beitrag leisten können“, so Wiegand. Für den Klimaschutzberuf Anlagenmechaniker warben auch die Unternehmen Daume Gruppe und die Ruhstrat Haus- und Versorgungstechnik GmbH, letztere infomierte zudem über den Ausbildungsberuf Elektroniker.
Im Bereich der Lebensmittelhandwerke herrschte großer Andrang. Bei der Feinbäckerei Thiele GmbH konnten die Schüler kleine Figuren aus Marzipan formen, die Bäckerei Kopp lockte mit leckeren Snacktüten und informierte über die Ausbildungsberufe Bäcker und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Dazu Chefin Sonja Kopp: „Der Trend geht zur Regionalität und bewusster Ernährung. Junge Menschen sind für diese Themen sehr empfänglich. Wir sind froh, dass wir für das kommende Ausbildungsjahr bereits eine angehende Bäckerin und eine Lebensmittelverkäuferin gefunden haben. Aber da geht noch mehr – wir suchen weiterhin!“ Keine Zusatzstoffe, keine Allergene – darauf setzte auch die Fleischerei Börner Eisenacher GmbH, die mit dem Slogan BIO-tiful für Transparenz und Nachhaltigkeit unter anderem für den Beruf Fleischer warb und kleine Kostproben spendierte.