Staatssekretär Muhle auf Stippvisite bei digitalisierten und innovativen Handwerksbetrieben aus Göttingen und Osterode.Digital-Land Südniedersachsen
Digitalisierung im Handwerk ist für viele Betriebe längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern angewandte Praxis. Um sich von den Chancen digitaler Prozesse für das Handwerk zu überzeugen, besuchte Staatssekretär Stefan Muhle in Begleitung von Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen Dr. Hildegard Sander und Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, zwei Handwerksbetriebe in Südniedersachsen. Muhle hat zum Jahresbeginn das neu geschaffene Amt als Staatssekretär für Digitalisierung angetreten. Sein Ziel ist, Niedersachsen bis 2022 flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen.
Die im Bereich Feinwerkmechanik tätige GoePaTec GmbH aus Göttingen, unter anderem Gewinner des Niedersächsischen Wirtschaftspreises 2017, der Ende des letzten Jahres von Wirtschaftsminister Althusmann in Hannover verliehen wurde, öffnete für den Besuch als erstes ihre Tore. Die Auszeichnung erhielt der Göttinger Betrieb für eine individualisierte Softwarelösung, die detailliert Auskunft darüber gibt, wie viel die Produktion je Bauteil gekostet hat.
„Die Entscheidung für diese automatisierte Kalkulation entstand aus eigenem Antrieb. Wir wollten gründlicher unsere gefertigten Stücke kalkulieren können und genau wissen, ob sich damit auch wirklich Geld verdienen lässt“, erinnern sich die Geschäftsführer Carsten Kleine und Sven Quentin. Die Anschaffung habe sich bereits nach kurzer Zeit gelohnt: sowohl in der Produktion als auch im Büro können die Mitarbeiter noch kundenorientierter an Projekten arbeiten, da sich nun niemand mehr mit der zeitaufwändigen Kalkulation beschäftigen müsse.
Der nächste Halt war Osterode. Die Firma Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Osterode am Harz (Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2018) wurde für die Entwicklung einer Brennstoffzelle, die Abwasser aus einer Kläranlage in regenerative Energie umwandelt, ausgezeichnet. Geschäftsführer Dr. Thorsten Hickmann erläuterte, dass sich das Unternehmen schon seit einiger Zeit mit halbautomatisierten Prozessen befasst. Seit einem Jahr verfügt der Ort Lerbach im Landkreis Osterode über eine schnelle Internetanbindung. „Früher war nachmittags eine deutliche Geschwindigkeitseinbuße zu spüren, nämlich dann, wenn viele Lerbacher nach Feierabend das Internet nutzten. Da war es zum Teil wirklich schneller, größere Datenmengen mit einem USB-Stick zum Kunden zu fahren“, so Betriebsleiter Toni Adamek.
Staatssekretär Muhle schenkte den Berichten der zwei Betriebe zum Thema Breitbandversorgung besonders große Aufmerksamkeit: „Ich komme selbst aus einem Teil Niedersachsens in dem die Telefonkabel an Holzmasten hängen. Meine Aufgabe ist es, die Notwendigkeit der Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten immer wieder der Politik in Hannover ins Gedächtnis zu rufen.“